Einblicke in den afrikanischen Alltag
Kulturbotschafterin Ugandas zu Gast im Sögeler Schulzentrum – Unterschiedliche Auffassung von Zeit
pm Sögel. Trommelwirbel, rhythmische Klänge und Gesang – der Schulungsraum in der Mensa des Schulzentrums Sögel war mit Leben und Freude gefüllt. Juliet Najjumba als Kulturbotschafterin Ugandas machte es möglich. Sie war auf Einladung der Schule am Schloss in Kooperation mit der BELU-Ugandahilfe zu Gast, um abgestimmt auf das Alter und die Zusammensetzung der Schulklassen über Afrika und Uganda zu informieren.
„Afrika, das ist nicht nur Tanz und Krieg. Auch andere Themen aus der Vergangenheit und aus der Gegenwart des unbekannten Kontinents gehören dazu“, sagte Najjumba. Besonders faszinierte die Schüler die Einfachheit der verschiedenen Spielzeuge. So werden aus alten Plastiktüten Springseile hergestellt, Bananenbaumrinden werden zur Herstellung von Puppen verwendet, aus Draht werden Spielautos geformt.
Auch die ganz unterschiedliche Auffassung von Zeit brachte Najjumba den Schülern näher. Während die Deutschen häufig schon ungeduldig würden, wenn der Bus nur wenige Minuten zu spät komme, sei es in ihrer Heimat durchaus normal, dass selbst das Warten auf einen Bus für mehr als eine Stunde die Menschen nicht aus der Ruhe bringe. „Wir haben Zeit und viel Geduld, keine Hektik und keinen Stress.“ Den habe sie erst außerhalb ihrer Heimat kennengelernt.
Najjumba berichtete auch über die Lebensbedingungen der Kinder in Uganda. Sie müssten meist sehr lange Wege bis zur Schule in Kauf nehmen. Vor dem Schulbesuch seien sie häufig noch für das Besorgen von Wasser zuständig. Sie holen es nach ihren Angaben in der Regel aus einem Fluss und bringen es in einem Kanister, den sie auf dem Kopf tragen, nach Hause. Zur Verdeutlichung ließ sie die Schüler das mit einer Schüssel nachmachen. So brachte sie immer wieder spielerische Elemente in ihr Programm ein. Und sie übte mit den Kindern ein afrikanisches Lied ein, zu dem Jungen und Mädchen mit ihr tanzten und sangen. Andere schlugen die Trommeln dazu. Mit den Schülern der 5. Klassen wurde einfacher Halsschmuck aus Werbeprospekten und Perlen angefertigt.
Die Theaterpädagogin Juliet, die in Deutschland studiert hat, möchte mit dem Projekt „BELU-Ugandahilfe“ besonders die Kinder unterstützen. Begleitet wurde es an der Oberschule von der Lehrerin Angela Eilermann.
Zudem hatten Schüler des Profilfaches „Gesundheit und Soziales“ der Schule am Schloss beim Elternsprechtag durch den Verkauf von selbst gemachten Produkten 300 Euro erwirtschaftet und dem Projekt gespendet (wir berichteten). Auch die Einnahmen aus dieser Veranstaltung kommen der Ugangahilfe zugute und werden für den Unterhalt eines Kindergartens und einer Krankenstation für Kinder mit Behinderungen verwendet, berichteten die Projektgründer Bernd Rickermann und Ludwig Wilkens. Samtgemeindebürgermeister Günter Wigbers hob die Bedeutung des Einsatzes von Rickermann und Wilkens hervor. „Gerade in dieser Zeit erfahren wir, wie wichtig soziale Projekte sind, die Hilfe vor Ort leisten und den Menschen in ihrer Heimat Lebensperspektiven bieten.“